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Erfahrungsbericht : Groovevision / Trancedance-Session





Ein Erfahrungsbericht von unserer Groovevision Trancedance Session mit Sero in Köln - geschrieben von Karen:


Die Trance Dance Session wurde angeleitet durch zwei Musiktherapeuten, die mehrere unterschiedliche Instrumente wie Schlagzeug, Percussioninstrumente, Gitarre, Gong und Stimme benutzten. Das Ganze fand in einem Raum in Köln mit ungefähr 23 Teilnehmern statt. Vorab begrüßte uns der Initiator der Veranstaltung bei einem Zusammensitzen im Kreis und wir sangen gemeinsam Lieder aus unterschiedlichen Traditionen und religiösen Gruppen.

Uns wurde mitgeteilt, dass wir uns im Trance Tanz frei bewegen könnten. Wir könnten sowohl mitmachen als auch rausgehen oder uns hinlegen. Die Session dauerte vier Stunden und bestand aus unterschiedlichen „Waves“, d.h Musik-Rhythmen oder musikalische Stimmungen und Tempi, die das ganze dramaturgisch lenkten. Die Einleitung war stimmungsvoll, ruhig und ging langsam in eine groovige Klanglandschaft mit rhythmischen Höhepunkten und temporeichen Akzenten über. Darauf folgte wieder ein ruhiger Abschnitt, um dann nochmals in eine lang anhaltende, rhythmisch dichte Musikerfahrung einzutauchen. Das Ende gestaltete sich als eine lange, meditativ abklingende Musikspanne.

Als Erfahrung, um in andere Zustände bewegt zu werden, hat diese Session für mich nicht funktioniert. Ich hatte ein exzessives Tanzerlebnis, das mich aber weder tiefer berührt noch mich in einen anderen Zustandsbereich hinein geleitet hat.

Als Grund dafür vermute ich, dass ich nicht aus meinem Spektrum alt bekannter physischer Erlebnisse geholt wurde und dass der Musik eine tiefere Dimension fehlte. Der musikalische Sound war zwar sehr eingängig und sehr gut gespielt aber eines tieferen Inhalts enthoben. Damit meine ich, das der Musik eine im Menschen verwurzelte Tradition fehlte, bzw. dass sie, zumindest meiner Ansicht nach, auf keiner Ebene auf etwas Höheres, etwa ein „spirituelles Wissen“ über das menschliche Wesen verwies.

Letztlich wurden lediglich unterschiedliche Musikrichtungen vermischt, zum Beispiel wurde ein Reggaebeat mit einem Shivatext versetzt oder das Tempo durch das Trommeln afrikanischer Rhythmen gesteigert. Vielleicht konnten auch einfach nur die Spielenden selber die inhaltliche Dimension, die abseits von technischen Können steht, nicht vermitteln.

Persönlich glaube ich, dass wenn etwas spirituellen Inhalt aufweist dieser auch erlebbar ist. Beweise dafür sind für mich viele erlebte Kunsterlebnisse von Sprache Text, Tanz, Musik, Bildender Kunst, aber auch Menschen und spirituelle Stätten. Das Spirituelle wird präsent, weil etwas passiert, das mich in eine neu sensibilisierte, in eine andere Wahrnehmung treibt. Der Geist wird wach.

Die Trancetanz-Session hat diese Sensibilität für mich nicht aktiviert. Mir kam es außerdem so vor, als ob einige Menschen aus der Gruppe, die nachher von Dankbarkeit und spiritueller Verbundenheit gesprochen haben, einem Irrtum erlagen.

Die während des Tanzens aufgetretenen Liebesbezeugungen zu den Mittänzern führte zwar zu einem Wohlfühlzustand, blieb aber eigentlich in der Erfahrungswelt des Alltags verortet. Ich empfinde das als ein falsches Verständnis von Trance oder Zuständen, die ein tieferes, höheres oder erweitertes Bewusstsein im Menschsein vermitteln.

Meiner Ansicht nacht sollte ein erweitertes Bewusstsein beinhalten, das einem ein Gefühl der Verbundenheit zu etwas Großem, zu etwas, das außerhalb der alltäglichen Bedürfnisse liegt, eröffnet wird: ein universales Verständnis, das den Menschen über die eigenen kleinen Grenzen heraus schauen und ahnen lässt und ihn mit einem größeren Konzept über sich und die Welt verbindet.

Ich hatte erwartet, dass ein Trancetanz den Tänzer zu diesem Verständnis der Wirklichkeit führt. Dass er einen in eine andere Welt hebt, aus der man mit einer neuen Erfahrung zurückkommt. Tanz an sich stimmt etwas im Menschen an, etwas das jeder kennt und in sich trägt. Trance-Tanz sollte darüber hinaus die Möglichkeit eröffnen, in einen andern Zustand der Wahrnehmung zu gleiten.

Musik ist ein wichtiges Mittel, das anleitet, beeinflusst und dabei hilft und der Spielende sollte vielleicht deshalb auch eine Tranceerfahrung in sich tragen.

Im Vergleich damit blieb unser Trancetanz auf dem Level einer guten Party, auf der richtig abgerockt und Endorphine freigesetzt wurden, mit netten Menschen, die gemeinsam ein positives Erlebnis hatten.

Ich persönlich meine, für eine tiefere Trance braucht es mehr!



Über Groovevision:


"(...) Sero Füchsle und Rütsch Keller öffnen mit Trommeln, Percussion, Monochorden, Didgeridoo, Flöten, Gitarren und Gesang einen musikalischen Raum für Tanz und Trance. In Verbindung mit Aufnahmeloops entwickeln sie einen abwechslungsreichen Mix aus Reggae, Latin und Afromusik. Sero und Rütsch sind Musiktherapeuten und laden dich gefühlvoll auf eine Reise zu deinen inneren Schatztümern ein."

Quelle: https://www.seroton.de/groovision


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