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Beschreibung von Zuständen und Gedanken aus der praktischen Erfahrung


©Bößer & Szörenyi

Reflexionen zu erlebten Bewusstseinszuständen / Beschreibung von Zuständen und Gedanken aus der praktischen Erfahrung


NAME: Karen Bößer

Es gibt unterschiedliche Zustände in diesem gefühlten „Raum“, der dem menschlichen Körper innewohnt und es gibt die Aufmerksamkeit im Wesen, mit der diese Zustände im eigenen Sein - in diesem Raum - bewusst erlebt werden.

Wenn diese Aufmerksamkeit entscheidet sich hinzugeben, z.B. in die Ekstase, ist das eine bewusste Entscheidung. Ich glaube, dass diese Aufmerksamkeit den Zustand des Kontrollverlustes gezielt herbeiführen kann. 

 Die Art und Weise, wie ich transgressive Zustände erfahren habe, lässt ahnen, dass der Verstand und das Denken nicht als einzige Entscheidungsträger im Menschen fungieren. Obwohl in unserer Gesellschaft überwiegend diese Annahme gilt, können durchaus andere Entscheidungsfinder in den Vordergrund treten.

Ekstase ermöglicht, das Jetzt neu zu erfahren und damit der Raum-Zeit-Dimension und dem rational gebundenen Denken zu entweichen und das Erleben aus einer anderen Dimension, man könnte sagen aperspektivisch, zu erfahren.

Es liegt in der Mischung aus dem Treffen einer Entscheidung, dem Folgen eines Impulses und der Frage der Beständigkeit des Willens, ob man erweiterte Bewusstseinszustände erlebt. 

Der Bewusstseinserweiterung liegt, ob bewusst oder unbewusst, eine Entscheidung zugrunde, wohin man die eigene Aufmerksamkeit in den unterschiedlichen Zuständen lenkt. Diese Aufmerksamkeit ist wie eine innere Stimme, die über alles entscheiden kann. (Ich weiß nicht, ob das auch prinzipiell bei Drogenerfahrungen stimmt.)


Beim Holotropen Atmen hat sich die innere Stimme entschieden den visuellen und akustischen Bildsequenzen zu folgen und, als das Bild einer Fratze auftauchte, diese Angst auszuhalten und zu akzeptieren was kommt.

Zuvor hat sich diese Stimme auch entschieden: Ich kann loslassen. Ich kann entspannen. So konnte das physische Erleben (das aktive Ein-und Ausatmen) in einen anderen Bereich, der außerhalb der körperlichen Wahrnehmung stattfindet, wechseln und in eine visuell sinnliche Erfahrung übertreten.


Bewegungskraft führt zur Bewegungsekstase

Festellung: Außen und Innen spiegeln nicht das gleiche Erleben der Zustände wieder.

In einer wiederholenden Bewegungssequenz einer simplen Tanz Task, die mit vollem Einsatz aus konzentrierter körperlichen Kraft entstanden ist, löste sich nach einiger Zeit die äußere Form, also die Form der definierten körperlichen Sprache, die „Tanzfigur“ auf.

Sichtbar u.a. bei: häufiger Repetition, extremer Steigerung der Dynamik. 

Die innere Aufmerksamkeit als Motor für die eigenen ausführenden Anweisungen bleibt unvermindert klar.

Dafür hat sich das äußere Bild für den Betrachter verändert, an Form verloren. 

Bildlich gesprochen: verschwitztes Gesicht, Haare locker, offener Mund, inkorrekte Wiedergabe des Patterns, unsauber ausgeführte Bewegungen.

Interessant finde ich bei diesem Task, das Projektionen beim Betrachter aufgrund äußerer sichtbarer Zeichen möglich sind, „das Auflösen der Form“ wird oft einem veränderten emotionalen Zustand zugeordnet. Das Verlassen der Form birgt Bewegung und Gefühl. 


Der Versuch des Hineingleitens in etwas, das man nicht kennt

Bei den Schamanischen Posen nimmt der Körper eine bestimmte Pose ein, in welcher man für 15 Minuten bei 210 Beats per minutes bewegungslos verharrt!

Dabei durchlebte ich bestimmte physische Momente wie Zittern in den Gliedern, vermehrter Speichel im Mund, Muskelkrämpfe, das Riechen der eigenen Magensäfte und einmal ein Brechreiz (vielleicht hatte ich auch nur meinen Hals zu weit nach hinten gebogen). 

Die schamanischen Körperhaltungen mochten sich in meinem Körper aus der Starrheit befreien, doch der Wille, die Aufmerksamkeit, die innere Stimme*, sich in eine bestimmte Richtung zu öffnen blieb. Es entstand eine Art geistige Konzentration, die versuchte sich auf bestimmte oder eingebildete Vorgänge zu fokussieren und dabei möglichst andere geistige Aktivitäten oder Sinneseindrücke zu ignorieren. 

Ziel der Aktion war, eine visuelle Reise zu erleben, d.h. in eine Art Traumerlebnis einzusteigen, die einen tieferen, eventuell heilenden Bezug zum eigenen Dasein öffnet. Wie auch beim Trancetanz spiegelten die äußeren Umstände nicht meinen inneren Dialog, meine Reise wieder und das Betrachten meiner Ausführungen mag für den Zusehenden sehr intensiv und emotional gewirkt haben, ohne dass sich aber mit meinem Erlebten gedeckt hätte.

* Sturheit und Fanatismus sind auch Qualitäten, die mir hierbei einfallen und interessant vorkommen.


Rauschzustand des Körpers

Im Rauschzustand der physischen Bewegung, wie beim ekstatischen Tanz oder in der Sexualität, entschied die Aufmerksamkeit den „Rausch“ zu fühlen, d.h. in emotionale Empfindungsqualitäten einzutauchen. Es ist ein Abgeben der Selbstbestimmung und ein Eintauchen in das Drumherum. Ein Öffnen und dadurch Hineingleiten, ein Flow, ein Rauschen in die vorhanden Energien. Es ist ein Einlassen in die Bewegung auf körperlich-sinnlicher Ebene. Man zoomt in das Gefühl der Aktion, zum Beispiel in das Fühlen der Haut im Kontakt mit Luft, mit Materialien oder anderen Menschen. Man ist von Gefühlen geflasht.


Die Stimme, was ist sie?

Selbst wenn Gedankenströme mich durchfließen (der „plappernde“ Kopf), kann die gleiche Aufmerksamkeit Abstand nehmen und den Gedankenstrom beobachten. 

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